Uebersicht

Das Fegefeuer.

Neunundzwanzigster Gesang.

1 In Sang, nach liebentglühter Frauen Art,
  Ließ sie zuletzt der Rede Schluß verhallen:
  "Heil, wem bedeckt jedwede Sünde ward."  3
4 Und gleichwie Nymphen in der Waldnacht Hallen
  Hier vor der Sonne Strahlen fliehend, dort
  Aufsuchend ihren Schimmer, einsam wallen,
7 Ging sie dem Strom entgegen hin am Bord,
  Ich, folgend kleinem Schritt mit kleinem Schritte,
  Ging sie begleitend gegenüber fort.
10 Kaum hundert waren mein' und ihrer Tritte,
  Da bog mit beiden Ufern sich der Bach,
  Und ostwärts ging ich durch des Waldes Mitte.
13 Nicht lange zog ich dieser Richtung nach,
  Da sah ich sich zu mir die Schöne wenden:
  "Mein Bruder, halt' itzt Ohr und Auge wach!"
16 Sie sprach's, und gleich durchlief von allen Enden  16
  Ein schnell entstandner Glanz den großen Hain;
  Ich glaubt', es möge mich ein Blitzstrahl blenden,
19 Doch weil, wie kommt, so geht des Blitzes Schein,
  Und dieser Glanz sich dauernd nur vermehrte,
  So dacht' ich still bei mir: Was mag das sein?
22 Und durch die Luft, die helle, lichtverklärte,
  Zog süßer Laut, und eifrig schalt ich jetzt,  23
  Daß Eva's Frevelmuth zu viel begehrte.
25 Wo Erd' und Himmel nicht sich widersetzt,
  Da fühlt' ein Weib sich, kaum der Ripp' entsprossen,
  Vom Schleier, der ihr Aug' umzog, verletzt.
28 O hätte sie sich fromm in ihm verschlossen,
  Hätt' ich die überschwänglich große Lust
  Wohl früher schon und länger dann genossen.
31 Nachdem ich zweifelnd, meiner kaum bewußt,
  In diesen Erstlingswonnen fortgegangen,
  Mit Drang nach größern Freuden in der Brust,
34 Da glüht', als wär' ein Feuer aufgegangen,
  Die Luft im Laubgewölb' - es scholl ein Ton,
  Und deutlich hört' ich bald, daß Stimmen sangen.
37 Hochheil'ge Jungfrau'n, wenn ich öfter schon  37
  Frost, Hunger, Wachen treu für euch ertragen,
  Jetzt treibt der Anlaß mich, jetzt fordr' ich Lohn,
40 Laßt auf mich her des Pindus Wellen schlagen,
  Urania sei meine Helferin,
  Was schwer zu denken ist, im Lied zu sagen.
43 Ich glaubte sieben Bäume weiterhin
  Von Gold zu schau'n, allein vom Schein betrogen
  War durch den weiten Zwischenraum mein Sinn,
46 Denn als ich nun so nahe hingezogen,  46
  Daß sich vom Umriß, der den Sinn bethört,
  Gestalt und Art durch Ferne nicht entzogen,
49 Da ließ die Kraft, die den Verstand belehrt,
  Anstatt der Bäume Leuchter mich erkennen,  50
  Und deutlich ward Hosianna-Sang gehört.
52 Und oben sah ich das Geräthe brennen,
  Und heller war die Flamm', als Luna's Licht
  In Monats Mitt' um Mitternacht zu nennen.
55 Zum Führer wandt' ich staunend mein Gesicht,  55
  Doch nichts vermocht' er weiter vorzubringen,
  Als was ein tief erstauntes Antlitz spricht.
58 Da blickt' ich wieder nach den hohen Dingen,
  Die langsamer, als eine junge Braut,
  Sich still bewegend, mir entgegen gingen.
61 "Was bist du doch," so schalt die Schöne laut,
  "Für die lebend'gen Lichter so entglommen,
  Daß nicht auf das, was folgt, dein Auge schaut?"
64 Und hinter ihnen sah ich Leute kommen,
  Wie man dem Führer folgt, weiß ihr Gewand,
  Rein, wie man nichts auf Erden wahrgenommen.
67 Das Wasser glänzte mir zur linken Hand.  67
  Worin, wenn ich in seinen Spiegel sahe,
  Ich meine linke Seite wiederfand.
70 Als ich am rechten Platze war, so nahe,
  Daß nur der Fluß mich schied, hemmt' ich den Schritt,  71
  Um besser zu erschau'n, was dort geschahe.
73 Ich sah, wie jede Flamme vorwärts glitt,
  Und hinter jeder blieb ein helles Strahlen,
  Das, Pinselstrichen gleich, die Luft durchschnitt.
76 So sah man sieben Streifen oben strahlen,
  Sie allesamt in jenen Farben bunt,
  Die Phöbe's Gurt und Phöbus' Bogen malen.
79 Nicht ward ihr Ende meinem Auge kund,
  Doch sah ich, daß an beiden äußern Gränzen
  Zehn Schritt der erste von dem letzten stund80-81
82 Und wie ich also sah den Himmel glänzen,  82 ff.
  Da zogen drunter, Zwei an Zwei gereiht, 29 side 4
  Zweimal zwölf Greise her in Lilienkränzen,
85 Und alle sangen: "Sei gebenedeit  85
  In Adams Töchtern! Herrlich und gepriesen
  Sei deine Huld und Schön' in Ewigkeit."
88 Und als nun die beblümten frischen Wiesen,
  Die jenseit das Gestad des Bachs begränzt,
  Die Auserwählten nach und nach verließen,
91 Sah ich, wie Stern um Stern am Himmel glänzt,  91
  Vier Thiere dort zunächst sich offenbaren.
  Und jedes war mit grünem Laub bekränzt,
94 Und war versehn mit dreien Flügelpaaren,
  Mit Augen ihre Federn ganz besetzt,
Die gleich lebend'gen Argus-Augen waren.
97 Nicht viel der Reime, Leser, wend' ich jetzt
  Auf ihre Form, denn sparsam muß ich bleiben,
  Da größ'rer Stoff mich noch in Kosten setzt,
100 Laß von Ezechiel sie dir beschreiben;
Von Norden sah er sie, so wie er spricht,
Mit Sturm, mit Wolken und mit Feuer treiben.
103 Wie ich sie fand, beschreibt sie sein Bericht,
  Nur stimmt Johannes in der Zahl der Schwingen
Mir völlig bei und dem Propheten nicht.
106 Es stellt' im Raum sich, den die Thier' umfingen,
Ein Siegeswagen auf zwei Rädern dar,  107
Deß Seil' an eines Greifen Halse hingen.  108
109 Und in die Streifen ging der Flügel Paar.
Die hoch, den mittelsten umschließend, standen,
So, daß kein Streif davon durchschnitten war.
112 Sie hoben sich so hoch, daß sie verschwanden;  112
Gold schien, so weit er Vogel, jedes Glied,
Wie sich im Andern Weiß und Roth verbanden,
115 Nicht solchen Wagen zum Triumph beschied  115
Rom dem Augustus, noch dem Afrikanen;
Ja, arm erschiene dem, der diesen sieht,
118 Sols Wagen, der, entrückt aus seinen Bahnen,
Verbrannt ward auf der Erde frommes Flehn
Durch Zeus' gerechten Rathschluß, wie wir ahnen.
121 Man sah im Kreis drei Frau'n sich tanzend drehn
Am Rande rechts, und hochroth war die Eine,
Gleich lichter Glut der Flammen anzusehn.
124 Die Zweite glänzte hell in grünem Scheine,
Gleich dem Smaragden, und die dritte schien
Wie frisch gefallner Schnee an Weiß' und Reine.
127 Die Weiße sah man bald den Reigen ziehn,
Die Rothe dann, und nach dem Sang der Letzten
Die Andern langsam gehn und eilig fliehn.
130 Links vier im Purpurkleid, die sich ergetzten,
Und, wie die Eine, mit drei Augen, sang,  121-132
Nach ihrer Weis' im Tanz die Schritte setzten.
133 Nach allen diesen kam den Pfad entlang,  133
  Ungleich in ihrer Tracht, ein Paar von Alten,
  Doch gleich an Ernst und Würd' in Mien' und Gang.
136 Der Erste war für einen Freund zu halten
  Des Hippokrat, den die Natur gemacht,
  Um ihrer Kinder liebste zu erhalten.
139 Der Andre schien aufs Gegentheil bedacht,
  Mit einem Schwert, und durch das scharfe, lichte,
  Ward ich diesseits des Bachs in Angst gebracht.
142 Dann kamen Vier daher, demüth'ge, schlichte,  142
  Und hinter ihnen kam ein Greis, allein  143
  Und schlafend, mit scharfsinnigem Gesichte.
145 Die sieben schienen gleich an Tracht zu sein  145
  Den ersten zweimal zwölf, doch nicht umblühten
  Die Häupter Lilienkränz' in weißem Schein,
148 Rosen vielmehr und andre rothe Blüthen;
  Wer's aus geringer Fern' erblickte, schwor,
  Das oberhalb der Brau'n sie alle glühten.
151 Mir gegenüber fuhr der Wagen vor,
  Worauf ein Donnerhall mein Ohr ereilte,
  Und sich des Zugs Bewegung schnell verlor,
154 Der jetzt zugleich mit seinen Fahnen weilte.  154

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Dreißigster Gesang

Erläuterungen:

3 Psalm 32. V. 1. Mit diesem Verse begrüßt Mathilde den Dichter, dem alle P von der Stirn verschwunden sind, und der im Bade der Lethe bald auch die Erinnerung an seine Sünden verlieren wird. Sie preis't damit zugleich ihre eigene Seligkeit.

16 Dem geläuterten Menschen geht nun von selbst das Licht des Glaubens auf, nicht als schnell vorübereilender Blitzstrahl, sondern immer sich mehrend, immer heller ihn erleuchtend.

23 Eva's Frevelmuth begehrte zu viel, indem sie auch nach der Frucht vom Baum der Erkenntniß, welche kein Erschaffener hienieden pflücken darf, lüstern war, und ihre Nachkommen dadurch des irdischen Paradieses beraubte, dessen Wonnen Dante eben kennen lernt.

37 Daß der Dichter hier, im irdischen Paradiese, die Musen anruft, um mit ihrer Hülfe christliche Mysterien zu singen, wird bei der Verbindung des Heidnischen mit dem Christlichen, die wir im ganzen Gedichte finden, nicht befremden. Urania, die Muse der Sternkunde, der reinen geistigen Liebe, ist diejenige, die er vor ihren anderen Schwestern anfleht.

46 Der Umriß, der bei sehr verschiedenen Dingen gleich ist, täuscht von fern; erst in der Nähe läßt sich die Gestalt erkennen. Daß der Dichter die Leuchter für Bäume hielt, deutet auf deren Größe und auf die Erhabenheit dessen, was sie darstellen.

50 Der Dichter verbindet hier in seiner Vision die sieben Leuchter, welche Johannes im ersten Kap. der Apokal. V. 12 beschreibt, mit den sieben Flammen, von welchen derselbe Kap. 4. V. 5 spricht, welches sind die sieben Geister Gottes. Die Ausleger halten diese sieben Lichter für die sieben Gaben des heiligen Geistes, die, wie V. 73-79 angegeben ist, in den Farben des Regenbogens bis in den Himmel und so weit strahlen, daß der irdische Blick das Ende des Strahls nicht erreicht. Die Gaben des heiligen Geistes sind, wie Landino bemerkt, Demuth, Barmherzigkeit, Tapferkeit, Wissenschaft, Klugheit, Weisheit und Vernunft. Velutello äußert, diese Gaben in anderer Ordnung aufführend: Wir glauben, daß der Dichter unter den sieben Leuchtern die sieben Gaben des heiligen Geistes verstehe, welche sind Demuth (timore), die sich dem Stolz entgegensetzt, Barmherzigkeit (pietà) dem Neide, Wissenschaft (scienzia) dem Zorn, Tapferkeit (fortezza) der Trägheit, Klugheit (consiglio) dem Geize, Weisheit (sapienzia) der Schwelgerei, Vernunft (intelletto) der Wollust. - Mit diesen bringt Velutello dann die sieben Sacramente der katholischen Kirche in Verbindung, welche wegen der unendlichen und unbegreiflichen Wirkungen, die sie im Menschen hervorbringen, die sieben Streifen bilden und weiter in den Himmel hinaufreichen, als der Blick des Dichters.

55 Dante schaut Virgil an - er will mit der Vernunft fassen, was hier vorgeht. Aber die Vernunft staunt, indem sie auf ihrer äußersten Höhe sich dem Glauben nähert, über dasjenige, was dieser ihr darbietet und was sie durch sich nie erreichen kann.

67 Lethe, bestrahlt von den Lichtern, glänzt von der linken Seite, der des Herzens, und zeigt ihm sein eigenes Herz im Spiegelbilde.

71 Nur der Fluß trennt ihn noch vom irdischen Paradiese. Dieser Fluß ist die Lethe, in welcher nach V. 127. Ges. 28 die Erinnerung jeder Schuld versinkt. Die Bedeutung der Allegorie spricht sich deutlich aus. Die von Sünden gereinigte Seele ist noch immer der höchsten irdischen Glückseligkeit nicht fähig, weil die Erinnerung an frühere Schuld sie peinigt.

80-81 Der erste und siebente dieser Lichtstreifen schienen nur zehn Schritte von einander entfernt zu sein - Hindeutung auf die zehn Gebote, innerhalb deren die Pflichten liegen, durch deren Erfüllung der Mensch sich der Gaben des heiligen Geistes würdig macht.

82 ff. Unter den zweimal zwölf Greisen, welche sich ebenfalls in der Offenbarung Johannis Kap. 4. V. 4. zeigen, verstehen die Ausleger die vierundzwanzig Schriften des alten Testaments, die sie in folgender Art zählen: 1-5. Die fünf Bücher Moses, 6. Das Buch Josua. 7. Das Buch der Richter. 8. Das Buch Ruth. 9. Die Bücher Samuelis und der Könige, die in der Vulgata unter dem Namen der Bücher der Könige begriffen sind. 10. Die Bücher der Chronica. 11. Das Buch Esra. 12. Das Buch Tobiä. 13. Das Buch Judith. 14. Das Buch Esther. 15. Das Buch Hiob. 16. Die Psalmen. 17. Die Sprichwörter Salomonis. 18. Der Prediger. 19. Das hohe Lied. 20. Das Buch der Weisheit. 21. Das Buch Sirach. 22. Die großen Propheten. 23. Die kleinen Propheten. 24. Die Bücher der Maccabäer. Die Greise sind mit Lilien bekränzt, zum Zeichen der reinen Lehre, welche diese Bücher enthalten. Hertil korr.

85 Hindeutung auf den Gruß Gabriels Luc. 1. B. 28, wegen der Prophezeihungen von Christi Geburt, die in den Büchern des Alten Testaments enthalten sind.

91 Die vier Evangelien. Wie der Dichter sich auf Ezechiel und die Apokalypse bezieht, so ersucht der Uebersetzer die Leser, da die ausführliche Beschreibung des Propheten hier zu viel Raum einnehmen würde, im ersten Kapitel desselben und im vierten der Offenbarung selbst das Weitere nachzulesen. Das grüne Laub, mit welchem die Thiere bekränzt sind, deutet entweder auf die Hoffnungen, die sie erwecken, oder darauf, daß sie unwandelbar jung bestehen werden - die drei Flügelpaare auf ihren Flug durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - die Augen auf die in den Evangelien herrschende, Alles durchblickende Wahrheit.

107 Dieser Wagen bedeutet die Kirche mit dem päpstlichen Stuhle; die zwei Räder sind das Alte und Neue Testament.

108 Der Greif, das Wunderthier der Fabel, das zwei Naturen in sich vereinigt, die des Löwen, des mächtigsten und edelsten der Thiere, die, unbeschwingt, an die Erde gebannt sind, und des Adlers, der sich gen Himmel schwingt und mit ungeblendeten Blicken in die Sonne sieht. Dieser Greif ist hier Christus, welcher allein den Wagen ziehen - welchem folglich Kirche und Papst allein folgen sollen. Seine Flügel, wie die Streifen von den vorausgehenden sieben Lichtern, sich bis in des Himmels fernste, dem Menschenblick unerreichbare Höhe ausstreckend, umschließen den mittelsten jener Streifen, bedecken aber keinen derselben, sondern sind ihrerseits hier und dort von dreien derselben umschlossen. Versteht man unter den sieben Streifen den Abglanz der sieben Gaben des heiligen Geistes, so ist dies die Tapferkeit, die uns zum Aufstreben nach dem Höchsten befeuern, aber keiner edlen Kraft uns fremd machen, sondern uns vielmehr in den Mittelpunkt, zu der Vereinigung Aller führen soll. Sind dagegen darunter die sieben Sacramente verstanden, so ist das Mittelste derselben nach der gewöhnlichen Reihefolge das Abendmahl, durch welches das tiefste Mysterium und der Mittelpunkt des Christenthums repräsentirt wird.

112 Der Theil des Greifen, welcher Adler ist (was sich von der Erde emporschwingt, die göttliche Natur) ist golden, die Farbe der Lichtstrahlen; der Löwe hingegen (das an die Erde gebundene Irdische) zeigt sich weiß, in der Farbe der Unschuld, vermischt mit Roth, der Farbe der Liebe, auch hindeutend auf das Blut, das der Mensch Christus aus Liebe vergoß.

115 Keine weltliche Macht ist so herrlich, wie die der Kirche, wenn sie nichts weiter sein will, als was sie nach Christi Willen sein soll. Aber jener prächtige Wagen wird, wie wir bald sehen werden, zum Ungeheuer, sobald er mit irdischen Schätzen beladen wird.

121-132 Neben dem Wagen zeigen sich rechts die drei geistlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung, links die vier weltlichen: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Tapferkeit.
Von den geistlichen führen bald die Liebe, bald der Glaube den Reigen, und ziehen bald eine die andere, immer aber die Hoffnung nach sich.
Von den weltlichen Tugenden - im Purpurkleide, weil sie die Herrschaft der Welt führen sollten - lenkt die Klugheit, welche das Vergangene mit dem Gegenwärtigen vergleicht, und deshalb die Zukunft voraussieht, die Bewegungen der Uebrigen.

133 Die zwei Alten sind Lucas, als Verfasser der Apostelgeschichte, von welchem Paulus in der Epistel an die Colosser Kap. 4. V. 14 sagt: Es grüßet euch Lucas, der Arzt, - und Paulus, als Verfasser der Episteln mit dem Schwerte.

142 Vier, die Apostel Petrus, Jacobus, Johannes und Judas, als Verfasser der übrigen Episteln.

143 Der Verfasser der Offenbarung, welcher schlafend sein wunderbares Traumbild erblickt.

145 Die sieben letzten sind bekleidet, wie die ersten vierundzwanzig, welche nach V. 65 in weißen Gewändern gingen, allein nicht, wie diese, mit Lilien, sondern mit rothen Blumen bekränzt, zum Zeichen des blutigen Märtyrerthums, welches sie mit himmlischen Blumen schmückt, die wie ein Lichtstreif ihr Haupt umgeben.

154 Fahnen, die sieben Lichter, welchen der Zug sich, wie eine Kriegsschaar den Fahnen, nachbewegt.

In obigen Erläuterungen ist der Uebersetzer, ohne sich auf die ganz außer seinem Zwecke liegenden gelehrten Discussionen über die Deutung des einen oder andern Bildes einzulassen, wie in den übrigen Bemerkungen, bald derjenigen Meinung der Commentatoren, die ihm die beste geschienen, bald seiner eigenen gefolgt, will jedoch damit keinen Leser abhalten, sich selbst eine befriedigendere Erklärung nach eigener Ansicht und eigenem Bedürfnisse zu suchen. Das übrigens in dem beschriebenen Zuge die triumphirende Kirche dargestellt ist, ergiebt sich von selbst. Hier dürfte man fragen: Wie die Kirche, deren tiefe Verderbniß im zweiunddreißigsten Gesange geschildert wird, in das irdische Paradies komme, da in diesem keine Sünde ist, folglich der Zustand der Bewohner keine Erlösung erheischt, und ohne diese keine Kirche gedacht werden kann. Aber es handelt sich hier nicht um die ersten Bewohner des Paradieses, sondern um deren Nachkommen, die es durch Reinigung wieder gewonnen haben, und nun durch die Kirche, wie sie sein soll, der Seligkeit zugeführt werden.